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Vom Garten in den Mund
Ein Besuch auf dem Sockerhof in Mals
Aus „venusta“ 07, Text: Haimo Perkmann

Wer zum Sockerhof in Mals kommt, um Gemüse und Obst zu kaufen, der betritt kein Geschäft und keinen Hofladen, vielmehr kommt alles erntefrisch aus dem Garten. Damit dieses Prinzip funktioniert, hat Anna Folie vom Sockerhof zusammen mit ihrem Bruder, Web-Profi Andreas, eine dynamische Website erstellt, die den Usern stets anzeigt, was aktuell gerade geerntet wird. So können die Käufer online ihren Einkaufskorb zusammenstellen und mitteilen, wann sie das Bestellte abholen möchten. Und wer ohne Vorankündigung vorbeikommt, den begleitet die Bäuerin Anna auf das Feld und holt das Gemüse direkt aus dem Acker.

Umgeben von der Ortler- und Sesvennagruppe erstreckt sich das malerische Dorf Mals im oberen Vinschgau mit seinen urigen Bauernhöfen und romanischen Kirchen. Hier liegt der urige Acker der Anna Folie, die aber jeder hier im Dorf nur als die Socker Anna oder Socker Bäuerin kennt. Dabei hat sie den Sockerhof erst vor kurzem übernommen. Gleich nach Abschluss ihres Studiums an der Universität für Bodenkultur in Wien ist sie zurückgekehrt, um sich hier den Lebenstraum vom wahrhaft nachhaltigen Leben in freier Natur zu erfüllen.
venusta: Was ist das Lieblingsgemüse der Bio-Bäuerin vom Sockerhof?
Anna Folie: Zum Anbauen mag ich Bohnen und Kürbisse am liebsten. Weil ich immer noch und immer wieder staune, wie aus einem kleinen Samen so viel wachsen kann. Weil sie vielfältig, unkompliziert und lagerfähig sind. Und weil sie satt machen. Zum Essen schmeckt das Erste von allem (nach monatelangem Warten) immer am besten.

Als Konsument habe ich den Eindruck, dass am Sockerhof sehr puristisch gearbeitet wird. Welches Konzept verfolgst du mit deiner Arbeitsweise?
Gekauftes Gemüse kommt meistens nicht direkt aus dem Acker, sondern über Zwischenhändler und Lager in den Einzelhandel und dann erst zu dir. Der Nährstoffgehalt nimmt nach der Ernte sehr schnell ab, auch wenn das Gemüse noch frisch ausschaut oder frisch gehalten wird. Und ich glaube, die Produktionsweise schmeckt man auch, vor allem was die Düngung und den Umgang mit dem Boden betrifft. Bei mir gibt es nur das, was gerade Saison hat, weil ich alles selber anbaue und kein Lager habe – und im Moment auch kein Interesse daran. Ich will direkt aus dem Acker verkaufen und habe dadurch die Möglichkeit, eigene Qualitätsstandards zu definieren. Ich habe zwar auch „a bissl” den Anspruch, „makelloses“ Gemüse zu produzieren, aber mehr aus Protest, um zu zeigen, dass das auch ohne Spritzmittel möglich ist. Im Zweifel immer lieber echt als perfekt. Und unverfälscht. Deshalb trifft es puristisch wahrscheinlich gar nicht schlecht.

Es gibt zahlreiche Bio-Ansätze, bis hin zu Demeter oder zur Vedischen Landwirtschaft. Was sind deine Kriterien? Zurück zum Ursprung?
Vielleicht nicht ganz zum Ursprung. Ich mag meinen Traktor, auch wenn er nicht allzu oft zum Einsatz kommt. Und sonst arbeite ich so, wie ich es für mich und für das Leben in meinem Acker für richtig halte: ganz ohne Pflanzenschutzmittel, mit samenechten Sorten, sparsamer und gezielter Düngung, mit Rücksicht auf natürliche Kreisläufe und viel Handarbeit. Und ich glaube, dass das eigentlich ein Weg nach vorne ist, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so ausschaut.

Der Anblick macht mächtig Hunger. Ich möchte etwas mit nach Hause nehmen, etwa Radicchio, Chili, Blüten, Fenchel und Mangold. Und Wachteleier. Was kann ich mit diesen Produkten, die du gerade anbietest, Leckeres kochen?
Gemüse-Omelette! Da kommen die Wachteleier am besten zur Geltung. Na, Quatsch ... ich koche mehr nach Gefühl als nach Rezept. Bei mir würde da wohl gegrillter Fenchel mit Chili, frischen Kräutern und Olivenöl rauskommen, winzige Spiegeleier auf Mangold-Rosmarin-Pesto-Brötchen und dazu Radicchio-Taglilien-Salat.
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